Martin Rabanus diskutiert mit Schülern der Limesschule

Die Oberstufe der Limesschule Idstein begrüßte am 8.12.2015 den Bundestagsabgeordneten der SPD, Martin Rabanus, zu einer zweistündigen Diskussion zum Thema ,,Werte gegen Extremismus“ im Rahmen der neuen, lehrplanergänzenden Veranstaltungsreihe ,,weiterDenken“. So erhielten Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, Herrn Rabanus Fragen zu stellen, die sie, vor allem nach den Ereignissen des vorigen Monats in Paris, besonders bewegten. ,,Wir können die Schüler damit nicht alleine lassen.“, so die Schulleiterin Angelika Deinhardt. Gemeinsam als Schule sollten sich sowohl Lehrer, als auch Schüler mit den Werten, die wir alle verteidigen sollten, den Ängsten, mit denen wir alle umgehen müssen und der politischen Orientierung, die wir alle benötigen, auseinandersetzen. Als Einleitung und im Hinblick auf Toleranz für jedwede Religion, Nationalität oder Hautfarbe, begrüßte Frau Deinhardt die Anwesenden mit dem altbekannten Leitsatz: ,,Was du nicht willst, das man dir tu', das füg auch keinem andern zu.“ und eröffnete die Diskussionsrunde, in der vier Schüler des Leistungskurses für Politik und Wirtschaft der Q3 dem Abgeordneten Fragen stellten, die sie zuvor im Unterricht vorbereitet hatten. Aber auch die Schülerinnen und Schüler der Q1 beteiligten sich unaufhörlich an der Diskussion. Die Bekämpfung der Terrormiliz ,,Islamischer Staat“, die Frage um die Sicherheit in Deutschland und die Flüchtlingskrise waren die zentralen Dreh- und Angelpunkte der Runde. Besonders die Waffenlieferungen Deutschlands an Saudi Arabien und die Länder in den Kriegsgebieten standen bei den Schülern scharf in der Kritik. Auch die militärische Beteiligung Deutschlands bei den kriegerischen Auseinandersetzungen, die letzte Woche von der Bundesregierung beschlossen wurde, stellten die Schüler vor einen moralischen Hintergrund und der Wunsch, von Herrn Rabanus eine andere Lösungsmöglichkeit als ,,Krieg mit Krieg zu bekämpfen“, zu hören, blieb unerfüllt. Dieser betonte mehrmals im Laufe der Diskussion, dass eine militärische Lösung zwar nicht die einzige Möglichkeit im Kampf gegen den IS sei, jedoch eine Notwendigkeit darstelle, um den Verlust der Kampfkraft der Terrormiliz sicherzustellen. Deutschland habe eine zu große Verantwortung in dieser Situation, als dass es nicht eingreifen könne. Auch die Finanzierung des IS durch den Verkauf von Öl an die Türkei müsse zur Schwächung der Terrormiliz unterbunden werden, die Politik übe bereits Druck auf die Türkei aus. Frieden und eine Stabilisierung des Landes könne durch den militärischen Einsatz nicht wiederhergestellt werden, so Rabanus. Es sei Aufgabe der Politik, mit allen beteiligten Akteuren ein gemeinsames Ziel zu formulieren, um die Regionen wieder aufzubauen. Die Sicherheit in Deutschland sei durch diesen Eingriff nicht mehr und nicht weniger gefährdet als sonst auch. Deutschland sei als westlicher Staat immer in der Gefahr, Anschlagsziel von Terroristen zu sein, jedoch dürfe man sich keinen Illusionen hingeben, sagte Rabanus. Auch müsse man sich keine Sorgen machen, dass Bilder von Soldaten, die in allen Städten platziert werden, wie beispielsweise in Frankreich und Belgien, auch bei uns bald Realität würden. Einen Einsatz des Militärs als Schutz im Inneren lehnte der Bundestagsabgeordnete ab. Man wolle die Freiheitsrechte der Menschen nicht gegen Sicherheit tauschen und für die Gefahrenabwehr sei noch immer die Polizei zuständig. Rabanus kritisierte die Aussagen des Bundesinnenministers Thomas de Maizière bei der Pressekonferenz vom 17.11.2015, in der dieser die Absage des Holland – Deutschland Spiels in Hannover mitteilte und als Erklärung angab, dass Teile seiner Antwort die Menschen verunsichern würden und bemängelte die fehlende Transparenz. Für PEGIDA und AfD allerdings scheint diese Panik kreierende Aussage ein gefundenes Festessen. Immer mehr gewinnen die Rechten an Zulauf von ,,besorgten Bürgern“. Auch Martin Rabanus sieht diese Konsequenz der Flüchtlingskrise mit Sorge. Die Populisten spielten so mit den Ängsten der Menschen vor der Überfremdung und der Islamisierung von Deutschland, doch seien sie frei von jeglicher Sachkenntnis und nutzten die Gunst der Stunde, um an Wählerstimmen zu gelangen. Nicht umsonst liegt die AfD bei den neusten Umfragen ganz weit vorne. Es sei allerdings kein Wunder, dass diese Ängste besonders in den Regionen vorkommen, die den geringsten Ausländeranteil haben, da man dort keine Ausländer kenne, doch er sei zuversichtlich, dass Deutschland dies bewältigen könne. Zum Abschluss der Diskussion überreichte die Schulleiterin Herrn Rabanus als Geschenk zwei Lunchpakete von ,,Snack Attack“, dem Schülerladen der Limesschule. Bereichert mit neuem Wissen, können sich die Schülerinnen und Schüler der Limesschule nun wenigstens sicher sein, dass ihre Fragen Gehör fanden und ehrlich und offen beantwortet wurden. (Artikel: Nicola Wicht, Foto: Marcel Rother)

Tags: