Mit Ben Salomo, Gründer und Gastgeber der bekanntesten deutschsprachigen Rap-Show, gelang es der Limesschule Idstein, einen der wichtigsten Rapper der letzten Jahre an die Schule zu holen. Als Jude sah sich Salomo in der Hip-Hop-Szene zunehmend antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt.
Deshalb entschied er sich vor einigen Jahren aus dem Hip-Hop-Geschäft auszusteigen und sich an Schulen gegen Antisemitismus einzusetzen. „Gerade in der aktuellen politischen Situation ein sehr wichtiges Engagement.“, wertschätzt die Limesschule seinen Einsatz.
Mit seiner Einladung zeige die Limesschule als Schule ohne Rassismus, dass sie sich für klar gegen Diskriminierung positioniert.
In zwei Vorträgen konnte Ben Salomo Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klassen des Gymnasialzweigs und des Realschulzweigs, des PoWi-Leistungskurs der Q4 und einige Schülerinnen und Schüler unserer Oberstufe erreichen.
Zunächst erzählte er anschaulich von persönlichen Erfahrungen mit Judenhass. Etwa wenn sein bester Freund, als er erfuhr, dass Ben Salomo Jude ist, ihm gegenüber gewalttätig wurde. Da war es kurz still in der Aula. Er blieb aber nicht bei seinen eigenen Erfahrungen stehen, sondern zeigte, wie verbreitet Antisemitismus in Deutschland ist, und wie leicht man ihn übersieht. Dabei gab er den Schülerinnen und Schüler Kriterien an die Hand, mit denen sie selbst Judenhass entlarven können.
Im zweiten Teil des Vortrags sprach er über die deutsche Rapszene. Auch hier finden sich in Songtexten, aber auch in den Strukturen und bei den Akteuren vielfache Verstrickungen in antisemitisch geprägte Zusammenhänge. Ein Schüler meinte nach der Veranstaltung: „Ich glaube, ich gehe mal meine Playlist durch.“ Mit seiner fesselnden Art und seiner Bühnenpräsenz schuf er eine Atmosphäre, in der die Schülerinnen und Schüler über 90 Minuten gebannt zuhörten.
Auch nach den Vorträgen blieb Ben Salomo in der Aula und diskutierte mit den Schülerinnen und Schüler weiter, mit einigen Oberstufenschülern bis in den Nachmittag hinein. Die Mittelstufe konnte ihn zu einem Freestyle-Rap überreden. Etwas, was er nicht an jeder Schule zum Besten gibt.
Die Limesschule stellt sich hinter Ben Salomo und seinen Kampf gegen Antisemitismus und würde ihn ihn gerne noch öfter im Schulhaus. Wer weiß, vielleicht können wir ihn ja noch öfter bei uns begrüßen.
Besonderer Dank gilt der Friedrich-Naumann-Stiftung, die mit erheblichem organisatorischen Aufwand die Veranstaltung ermöglichte.