Gegen das Vergessen an der Limesschule

Jens Barnieck präsentiert Stücke des Komponisten Joseph Bologne 

Das Leben des Komponisten Joseph Bologne, Chevalier de Saint-George (1745-1799) jedenfalls das, was wir darüber wissen, ist wohl ein treffendes Beispiel für das, was wir heute mit „positivem Rassismus" bezeichnen. 

Jens Barnieck, Pianist aus Taunusstein, zeigte in seinem Konzert über den in einem Film als „schwarzen Mozart" bezeichneten Virtuosen vor ca. 100 Oberstufenschülern und Oberstufenschülerinnen und den Gästen der Limesschule aus der Partnerschule St. Muggaga School, Uganda, wie sich Rassismus im 18. Jahrhundert u.a. darstellte. Das Leben Joseph Bolognes war auf der einen Seite sehr erfolgreich: Der Mann schrieb 14 Violinkonzerte, unzählige Sinfonien und vieles mehr. Zudem beherrschte er vorzüglich die Geige, war hervorragender Eisläufer, Fechter und schwamm in Paris in der Seine mit einem Arm auf den Rücken gebunden, so Barnieck. Eine Attraktion für seine Zeitgenossen. Trotz seines Erfolges und seines breiten Ansehens beginnt sein Leben mit Rassismus und endet auch mit diesem. Vermutlich wurde Joseph an Heiligabend  1745 - deshalb der Name - von einer 16- jährigen Sklavin aus Guadaloupe, Anne Nanon, zur Welt gebracht. In seinem Vortrag, der immer wieder die Musikstücke unterbrach, macht Barnieck deutlich, wie sehr die Verbindung seiner Eltern und der Hautfarbe des Komponisten für Abwertung und Ausgrenzung sorgte. Der Vater, ein Adliger, die Mutter Sklavin.  Immer wieder abwertend als „Mulatte" bezeichnet durfte er wegen des sogenannten „Code Noir" nicht das „s" hinter dem Namen „Saint Georges" tragen - damals ein Zeichen für Adel. Seinem Vater wurde dies nicht verwehrt, da er von weißer Hautfarbe war. So war es nicht verwunderlich, als Herr Barnieck ausführte, Joseph sei mit seinen Truppen für die Menschenrechte eingetreten und habe gegen die Sklaverei gekämpft. Sogar mit kurzem Erfolg: denn 1793 wurde sie verboten. Leider war dieser Erfolg nicht von Dauer. Drei Jahre nach seinem Tod wurde sie wieder eingeführt. Sein „zweiter Tod", so Barnieck. Danach geriet der begabte Mann in Vergessenheit. An der Limesschule wurde die Erinnerung an ihn belebt. Und auch das Bewusstsein dafür, dass Rassismus vor keiner Gesellschaftsschicht Halt macht - auch nicht vor der des Adels. 

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