Die Q1 inszeniert „Der gute Mensch von Sezuan“

Auch in diesem Schuljahr bereiten die Schülerinnen und Schüler der Qualifikationsphase 1 im Wahlpflichtfach Darstellendes Spiel eine Inszenierung vor – und die Gruppe von Herrn Schrödter hat sich unter einer großen Auswahl klassischer und moderner Stücke für Bertolt Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“ entschieden.

Das Leben in der Provinz Sezuan ist hart: Hunger, Armut und Korruption bestimmen den Alltag der meisten Bewohner der Hauptstadt. Für einen Laib Brot gehen viele über Leichen, wer Skrupel zeigt, gerät unter die Räder. Umso überraschter ist die Prostituierte Shen Te (gespielt von Elisabeth Bench), als sich eines Abends die Götter (Merle Meßing, Sophia Reutzel) vor ihrer Tür einfinden und um Unterkunft bitten. Ihre Mission: inmitten dieses Elends gute Menschen zu finden, die ein menschenwürdiges Dasein führen können. Erfreut, in Shen Te bereits einen solchen guten Menschen ausfindig gemacht zu haben, beschenken sie sie mit genug Geld, um einen Tabakladen erwerben zu können mit dem Auftrag, denHilfsbedürftigen der Stadt unter die Arme zu greifen.

Und Hilfsbedürftige gibt es mehr als genug. Da sind die ehemalige Besitzerin des Ladens (Tamara Neumann), die nun ohne Obdach und Einkommen, dafür mit einem kranken Kind über die Runden kommen muss und von Shen Te wenig verhohlen Almosen verlangt, der Wasserverkäufer Wang (Robert Cook), der notgedrungen in einem Kanalrohr wohnen muss und der Schreiner Lin To (Max Hünerbein), der seine fünfköpfige Familie nicht ernähren kann, weil seine Arbeit nicht bezahlt wird.

Doch die Verhältnisse machen diese Hilfe beinahe unmöglich – nach kurzer Zeit stehen Shen Te und ihr kleiner Laden vor dem Bankrott und so muss die ehemalige Prostituierte widerwillig zu einer List greifen, um das Geschenk der Götter nicht zu verlieren.

Bertolt Brecht geht in seinem 1943 erschienenen Drama der Frage nach, ob und wie weit ein tugendhaftes Leben in einer Gesellschaft möglich ist, die von Gier und Egoismus bestimmt wird. Anhand der fiktiven asiatischen Provinz Sezuan illustriert Brecht sein Spiegelbild einer enthemmten westlichen Gesellschaft, der letztendlich nicht einmal mehr die Götter helfen können. Hoffnung gibt allenfalls eine Ergänzung, die der Autor seinem Stück lange nach dessen erster Veröffentlichung hinzufügte:

„Die Provinz Sezuan der Parabel, die für alle Orte stand, an denen Menschen von Menschen ausgebeutet werden, gehört heute nicht mehr zu diesen Orten.“

Premiere ist am Freitag, den 18. März in der Aula der Limesschule.

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