Applaus für die EU – EU-Projekttag

Am 02. Mai 2016 fand der bundesweite EU-Projekttag zum 10. Mal statt und auch die Limesschule war in diesem Jahr mit dabei. Es sollte ein Tag von Schülern für Schüler werden und von dem Ergebnis konnte sich der Jahrgang der Einführungsphase mit einem abwechslungsreichen und lehrreichen Programm rund um die EU überzeugen.

Die kritische Leitfrage des Tages lautete:  Ist die Idee eines gemeinsamen Europas gescheitert? Die AbiturientInnen des Leistungskurses Politik und Wirtschaft unter der Leitung von Frau Becker-Werner hatten sich angesichts der realpolitischen Ereignisse und Entwicklungen in der europäischen Gemeinschaft ganz bewusst für diese Fragestellung entschieden und organisierten den Ablauf des Projekttages für ihre jüngeren MitschülerInnen.

Ab der 3. Stunde stand der Schultag ganz im Zeichen der EU: Mit einem von den AbiturientInnen entworfenen EU-Quiz wurden die 10. Klassen in Gruppen durch drei Themenräume geführt, an denen auch der Politik Leistungskurs von Herrn Baumgärtner mitgewirkt hatte. In einer selbstgedrehten Tagesschau über eine Dystopie im Jahr 2025 zeigten sie, wie sich die EU entwickeln könnte, wenn sich die Mitgliedsstaaten von der Gemeinschaft abwenden. Mit Erklärungsfilmen und einer Karikaturenpräsentation rund um zehn Jahre EU-Geschichte wurden die Jugendlichen auf die drei Kernthemen der nachfolgenden Talkrunde – die Rolle der EZB, Flüchtlingskrise und Rechtspopulismus – vorbereitet.

In einem mit blauen Luftballons und gelben Bändern geschmückten Hörsaal versammelten sich alle 124 SchülerInnen und erlebten eine konzentrierte Diskussion über den Zustand der europäischen Gemeinschaft. Ganz im Sinne des Mottos von Schülern für Schüler begrüßte der Abiturient, Leon Mohr, der sich unerwartet erst einmal ein Geburtstagsständchen abholte, alle Anwesenden. Zu dieser Talkrunde waren der Bundestagsabgeordnete, Herr Rabanus (SPD), der Wirtschaftsprofessor, Prof. Dr. Pfeffel der Hochschule accadis Bad Homburg sowie Herr Andreas Nagel, Fondmanager aus Frankfurt, angereist, um mit den AbiturientInnen zu diskutieren.

Hierauf hatten sich sechs Schüler intensiv im Unterricht vorbereitet und Thiemo Hagen, Lara Klingenberg, Johanna Meuser, Leon Mohr, Jana Riepenhausen sowie Paul Schmelzer scheuten sich nicht die Absprachen mit der Türkei kritisch zu hinterfragen oder die Gäste einschätzen zu lassen, ob sich die AFD in der Parteienlandschaft etablieren werde. Für Rabanus ist klar, dass man die AFD aus der politischen Verantwortung heraushalten müsse, aber er räumte auch ein, dass die etablierten Parteien den Menschen Angebote machen müssten, um sie abzuholen. „Immerhin hätten 80% sie nicht gewählt“, fügte Nagel ein.

Die Diskussion wurde thematisch, ganz im Stil der Fernsehtalkrunden, von drei selbstgedrehten Filmausschnitten einer Befragung von Idsteiner Bürgern aufgelockert. Es war für die Jugendlichen im Hörsaal jedes Mal spannend, wer da so alles befragt worden war und auch die ehrliche Aussage eines jungen Mannes, von der Geldpolitik der EZB habe er jetzt eigentlich keine Ahnung, belustigte die Zuhörer. Der Fondmanager Nagel äußerte, er sehe in der massiven Leitzinssenkung der EZB ein wichtiges Instrument, um das Wirtschaftswachstum insbesondere in Griechenland oder Portugal zu steigern. Prof. Pfeffel machte hingegen deutlich, dass die EZB zwar in Bezug auf ihre Legitimation nicht zu hinterfragen sei, aber eine gewisse Ohnmacht schon deutlich werde. Immer wieder führten die sechs jungen Moderatoren die Gäste auf die Leitfrage zurück. Es sei unbestreitbar, dass sich die EU an einem Wendepunkt befinde, so Rabanus, an dem man sich fragen müsse, ob man tatsächlich zu den Grenzen zurück wolle oder für ein Miteinander sei. „Eine Gemeinschaft könne sich sowieso erst durch Krisen beweisen“, ergänzte Thiemo Hagen. Eine Schülerin aus dem Publikum äußerte sich beeindruckt: „Es war schon schwierig alles zu verstehen, aber auch total interessant“. Besonders die von den Abiturienten organisierten Preise, USB-Sticks der EU oder Kinogutscheine, seien ein prima Anreiz, sich mit den EU- Quizfragen zu beschäftigen. Dass die jungen Zuschauer konzentriert waren und sehr genau hinhörten, was die Experten zu sagen hatten, merkte man immer wieder am Zwischenapplaus. Insbesondere, wenn Rabanus betonte „Europa ist toll!“ und es sei wichtig, trotz aller negativer Schlagzeilen der letzten Monate rund um die EU-Gemeinschaft , sich für die gemeinsamen Werte der EU wie Menschenrechte und insbesondere die gemeinsamen Freiheiten einzusetzen und diese nicht für extremistische Ideen zu opfern.

Nach der Veranstaltung äußerte Professor Pfeffel, er sei „angetan von der Professionalität der Schüler, die die Diskussion moderierten“, er würde, wie auch Herr Rabanus und Herr Nagel immer wieder gerne kommen, wenn die Limesschule sie einlädt. Das Lob ging auch an den gesamten Politikkurs, der diese Veranstaltung so reibungslos organisiert und durchgeführt hat.

Foto (Julian Köller) v.l.: Thiemo Hagen, Paul Schmelzer, Johanna Meuser, Cordelia Becker-Werner, Martin Rabanus (MdB), Prof. Florian Pfeffel, Andreas Nagel, Leon Mohr, Jana Riepenhausen sowie Lara Klingenberg.

Tags: