Theater- Auch in Zeiten der Pandemie

Die Theater sind zu – Theater gibt es trotzdem, dann eben digital! Weil die hessischen Theater im Zuge der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie nach wie vor geschlossen sind, geht das Wiesbadener Staatstheater mit den Schultheatertagen auch in diesem Jahr einen anderen Weg als gewöhnlich und präsentiert die Theaterarbeit der hessischen Schülerinnen und Schüler mit Kurzvideos aus den Proben und kleinen szenischen Beiträgen. Die Pandemie macht eben auch erfinderisch.  Die Limesschule ist in diesem Jahr zum ersten Mal mit dabei und stellt sich mit einem kurzen Einblick in die Probenarbeit des WPU Kurses Darstellendes Spiel der Jahrgangsstufe 10 vor. Zusammen mit Herrn Schrödter arbeiten die jungen Erwachsenen im Augenblick – ebenfalls digital – an Ödön von Horváths Tragödie „Sladek“. Die Aufnahmen sind dabei in der Zeit vor dem Wechsel in den Distanzunterricht entstanden.



Das Stück spielt in den 1920er Jahren - einer Zeit, die immer noch von den Schrecken des ersten Weltkriegs gezeichnet ist. Der Journalist Franz untersucht Hinweise auf eine im Geheimen gegründete und durch den deutschen Staat mitfinanzierte Untergrundvereinigung von Soldaten, die „Schwarze Reichswehr“, als er bei einer Versammlung von Nationalsozialisten auf den jungen Sladek trifft. Weil dieser kein Einkommen, kaum Freunde und wenig Aussicht auf Erfolg hat, versucht er sich der Schwarzen Reichswehr anzuschließen, sehr zur Sorge von Anna, einer wohlhabenden, nicht mehr ganz jungen Witwe, die ihn bei sich wohnen lässt. Aus Angst, den jungen Mann zu verlieren, droht Anna Sladek, dass sie die Umtriebe der Schwarzen Reichswehr an die Behörden verraten würde, sollte Sladek ihnen beitreten.


„Sladek“ ist eines der weniger bekannten Stücke Horváths, das erst in den späten sechziger Jahren wiederentdeckt wurde. Anlässlich der Uraufführung seines Stückes schrieb Horváth 1929 über die Titelfigur, er sein „ein ausgesprochener Vertreter jenes Jahrgangs 1902, der in seiner Pubertät die Zeit, Krieg und Inflation mitgemacht hat. Er ist der Typus des Traditionslosen, Entwurzelten, dem jedes feste Fundament fehlt und der so zum Prototyp des Mitläufers wird.“

 

 

Tags: